In den vergangenen NestTipps habe ich euch immer wieder Möglichkeiten aufgezeigt, welche Alternativen zu tierischen Produkten man auf Brot und Brötchen essen kann.
Doch heute gehe ich der Frage auf den Grund, warum Brot und Brötchen nicht immer vegan sind.
Wasser, Mehl, Hefe, Salz und ggf. Körner … so stellt man sich doch die Zutatenliste vor?
Doch was ist eigentlich Tierisches in Brot und Brötchen? Angefangen von beispielsweise Quark, Buttermilch und Molkepulver über Eier, Butter, Milch bis hin zu Honig. Ebenfalls ist Backferment tierischen Ursprungs, da es Honig enthält. Billigbäcker sparen außerdem manchmal Geld, indem sie L-Cystein (E 920) einsetzen, das zum Beispiel aus Schweineborsten gewonnen werden kann. Übrigens wird man als Veganer oft gefragt, ob Hefe denn vegan sei.
„Hefe gehört zu den Mikroorganismen, genauer gesagt biologisch gesehen zu den einzelligen Pilzen, die genau wie andere Pilze keine Schmerzen fühlen können. Hefeteige gehen deshalb auf, weil darin Zucker zu Alkohol und Kohlendioxid vergärt wird. Eine chemische Reaktion also, nichts mit Krabbeltierchen. Wer Champignons oder Steinpilze isst, kann auch Hefe essen – gerne auch als Nährhefeflocken, die in vielen veganen Gerichten für den käsigen Geschmack Sorgen. Hefe ist vegan.“
https://www.petazwei.de/ist-hefe-vegan
Wenn ihr zum Thema Brot und Brötchen etwas kritischer unterwegs seid, werdet ihr auch feststellen, wie unterschiedlich die Produkte hergestellt werden. Ein klassisches Beispiel sind Laugenstangen oder der Rosinenstuten. In der einen Bäckerei sind sie vegan, in der nächsten nicht. Man kann sich einfach nicht pauschal darauf verlassen.
Das Verständnis, beim Bäcker nach veganem Brot oder Brötchen zu fragen, ist gemischt. Einige Verkäuferinnen und Verkäufer haben nicht verstanden, dass Milch und Ei, abgesehen von der ethischen Einstellung, ausgewiesene Allergene und somit für Menschen mit einer Allergie wichtig sind. Oft kommen Antworten wie: „Ich glaube, alle Brötchen sind vegan.“ „Was soll daran nicht vegan sein?“ oder „Vegan, was ist das?“. Andere sind stolz über eine Liste, die vorliegt und helfen gerne weiter. Ich habe gelernt, den Antworten nicht zu vertrauen und lese die Inhaltsstoffe der Produkte durch oder schreibe die Bäckereien an. Das klingt kompliziert und aufwändig? Ja, das ist es auch, jedoch nur einmal.
Eine Allergenliste/Zutatenliste liegt jeder Backstube vor. Dann kann man sich selbst seine Liste zusammenschreiben und ab und zu mal wieder kontrollieren, um sicher zu gehen, dass die Rezepturen sich nicht geändert haben.
Leider gibt es immer noch Bäckereien, die keine klare Deklaration haben. Deshalb wird vielleicht euer Bäcker in der Nachbarschaft nicht aufgeführt sein. Das heißt jedoch nicht, dass es dort nichts gibt. Fragt nach der Allergenliste und schaut einfach nach. Mit gutem Beispiel voran gehen die Bäckerei „Tollkötter“ und der „Steinofenbäcker“ im SuperBiomarkt. Dort haben alle veganen Produkte einen grünen Punkt. Der gute Bäcker „Krimphove“ kennzeichnet seine Produktschilder mit vegan. Aber auch die Vollkornbäckerei „Cibaria“, das Reformhaus „Bacher“ am Bahnhof, die Bäckerei „Pohlmeyer“, das „BackWerk“ und der Bäcker im Denn´s oderder Bioladen an der Warendorfer Straße lassen klar erkennen, welche Produkte ohne tierische Inhaltsstoffe auskommen.
Auf das klassische Buttercroissant muss ebenfalls nicht verzichtet werden. Die Biobäcker bieten es vegan an und beim Reformhaus „Bacher“ sogar in verschiedenen Variationen. Leider wird hier Butter durch Palmöl ersetzt. Über die Problematik habe ich euch im NestTipp 17 bereits aufgeklärt. Erschreckenderweise beinhalten die meisten Brötchen auch Palmöl. Das stellt man fest, wenn man die Zutatenliste durcharbeitet. Übrigens sind die Croissants von „Knack&Back“ und einigen Discountern ebenfalls vegan und in der Kühlabteilung zu finden.
Durch die klare Kennzeichnung bei den o.g. Bäckereien findet ihr auch veganen Kuchen. Darüber hinaus bietet die Konditorei „Issel“ ein sehr breit aufgestelltes veganes Kuchensortiment.
Viele TK-Brötchen sind auch vegan. Die Produkte der „Conditorei Coppenrath und Wiese“ beispielsweise sind so inzwischen direkt auf der Verpackung durch die Kennung „lactosefrei“ zu erkennen. Aber Achtung! Das schließt nicht die Zutat Honig aus, wie beispielsweise bei den Dinkel-Brötchen der Firma.
Bei abgepackten Broten und Brötchen, Toastbrot oder Rosinenstuten lohnt sich der Blick auf die Zutatenliste. Hier gibt es einige Produkte ohne tierische Inhaltsstoffe.
Da es inzwischen sehr viele vegane Angebote im Supermarkt gibt, habe ich auf die bildliche Darstellung diesmal verzichtet. Mit dem bisherigen Wissen über pflanzliche Möglichkeiten und Inhaltsstoffe sowie dem PETA Einkaufsguide seid ihr gut sensibilisiert und habt die Möglichkeit, diese Produkte zu finden. Man muss es nur wollen!
Hier noch ein Buch-Tipp: Am Wochenende backen wir die Brötchen selbst. Das Prinzip ist einfach. Die Zutaten morgens zu einem Teig mit der Hand vermengen, abends den Teig aufziehen und falten und am nächsten Morgen die Brötchen backen. Das Buch beinhaltet auch Rezepte, erweitert um Zutaten wie Milch, Butter und Schmalz. Diese tausche ich durch pflanzliche Alternativen aus. Schmalz und Butter durch Margarine und Milch durch Pflanzenmilch.