In den vergangenen NestTipps wurden bereits Alternativen zu Burger, Schnetzel, Steak, aber auch zur Bratwurst aufgezeigt. Sogar eine Bratensoße wurde aus Gemüse gezaubert. Was bislang noch gefehlt hat, sind Alternativen zur Wurst.
Auch da ist der Supermarkt inzwischen sehr gut aufgestellt und ihr müsst einfach wieder probieren, was euch schmeckt.
Bei der „Rügenwalder Mühle“ sind einige Produkte noch vegetarisch. Schaut also genauer hin.
Hier ein kleiner Überblick an Möglichkeiten:
Inzwischen gibt es auch Alternativen zur Leberwurst. Da es jedoch relativ einfach ist, diese selbst herzustellen, möchte ich euch das Rezept nicht vorenthalten. Wer die Alternative lieber kaufen möchte, kann dies natürlich auch gerne tun. Der Biopflanzenstreich der Firma „Berief“ sowie die Alternativen der „Rügenwalder Mühle“ gibt es im Kühlregal.
Vegane Leberwurst
Zutaten
- 175 g Räuchertofu
- 250 g gekochte Kidney Bohnen
- 3 Schalotten oder eine Zwiebel
- 1 EL Olivenöl (optional; alternativ: Wasser)
- 2 EL frische gehackte Petersilie
- 2 EL getrockneter Majoran (ich nehme lieber Thymian, da mir Majoran zu seifig schmeckt)
- Salz und Pfeffer
Zubereitung
Schalotten oder eine Zwiebel klein würfeln und mit dem Olivenöl in einer Pfanne glasig dünsten. Dann den Majoran kurz mit dünsten, alles zur Seite stellen, und etwas abkühlen lassen. Tofu würfeln und mit den abgetropften Kidneybohnen und dem Zwiebel-Majoran-Gemisch in den Mixer geben. Kräftig salzen, pfeffern und mixen. Sollte euch die Konsistenz zu fest sein, einfach etwas Wasser oder einen Schuss Olivenöl hinzugeben. Petersilie zum Garnieren.
Wer lieber Lust auf eine feste Wurst hat, dem kann ich auch folgenden Onlinehändler empfehlen. Diese vegane Wurst wird nicht von einem Fleischproduzenten hergestellt, sondern in einer kleinen Manufaktur. Dort kann zwischen geräucherten Alternativen, wie im Foto, nach Krakauer Art, aber auch Wurst nach Lyoner Art oder Cabanossi Art gewählt werden. Die Wurst eignet sich zudem zum Einfrieren.
Doch vielleicht habt ihr ja auch mal Lust, selbst eine vegane Wurst dieser Art herzustellen. Dazu möchte ich mit euch in ein anderes Land reisen. Das Buch „Orient trifft vegan“ ist eine absolute Empfehlung von mir. Im NestTipp 32 hatte ich euch bereits ein Rezept daraus vorgestellt. Heute habe ich folgendes Rezept: Eine Alternative zur traditionellen Knoblauchwurst Sucuk. Und wie die Autorin meiner Meinung nach richtig sagt, sind es eigentlich die Gewürze und die Konsistenz, die ein Produkt ausmachen.
Die Konsistenz wird durch die pflanzliche Alternative „Seitan“, Weizeneiweiß, erreicht. Seitan als Pulver ist ein nicht so gängiges Produkt im Supermarkt. Wenn ich es mal entdecke, nehme ich es gleich auf Vorrat mit. Einfach mal in der Bio-Ecke schauen. Daraus lassen sich auch sehr gut „Königsberger Klopse“ zaubern. Online bieten sich auch sehr viele Möglichkeiten zum Kauf.
Für das Gewürz für „Sucuk“ müsst ihr in den türkischen Supermarkt. Alternativ gibt es die Möglichkeit, dieses selbst zu mischen:
- 1 ½ EL Kreuzkümmelpulver
- 1 ½ EL edelsüßes Paprikapulver
- 1 EL Chiliflocken
- ½ EL Pimentpulver
- ½ TL Zimt
- 1 ½ EL Salz
Knoblauchwurst (Sucuk)
Zutaten
- 1 Zwiebel
- 5 Knoblauchzehen
- 2 EL Rapsöl
- 150 g weiße Bohnen aus der Dose/ aus dem Glas
- 2 EL Sojasoße
- 1 EL Tomatenmark
- 2 EL Hefeflocken (NestTipp 29)
- 8 TL Sucuk-Gewürz
- 150 g Seitanpulver
- 25 g Haferflocken
- 1 EL Speisestärke
- 1 EL Olivenöl
- 60 ml Wasser
Zubereitung
Zwiebeln und Knoblauch klein hacken und in der Pfanne mit Rapsöl glasig braten. Weiße Bohnen gut abwaschen und zusammen mit dem Zwiebel-Knoblauchgemisch, der Sojasoße, dem Tomatenmark, den Hefeflocken und dem Sucuk-Gewürz zu einer homogenen Masse im Mixer verarbeiten.
In einer separaten Schüssel das Seitanpulver, Haferflocken und Speisestärke verrühren.
In einer weiteren Schüssel 60 ml Wasser und einen EL Olivenöl mischen.
Jetzt die Bohnenmasse mit der Seitanmischung vermengen und nach und nach das Wasser-Öl-Gemisch hinzugeben.
Gut kneten und den „Teig“ anschließend in 4 Stücke aufteilen. Aus diesen 4 Stücken Rollen formen und diese in Backpapier einwickeln. Danach mit Alufolie komplett verschließen.
Diese Rollen jetzt für 45-60 Minuten dämpfen. Die Sucuk darf nicht mit Wasser in Berührung kommen.
Anschließend die Sucuk abkühlen lassen. Man kann sie so verzehren, aber auch anbraten. Da die Masse in der Regel zu viel ist, kann die fertige vegane Wurst auch eingefroren werden.
Das klingt nach zu viel neuen Sachen? Kein Problem. Wer neugierig geworden ist, aber keine Lust hat die Zutaten zu kaufen, kann sich durch die Fertigprodukte im Bioladen schlemmen.
Im NestTipp 28 habe ich euch bereits einige Sichtweisen gegeben, warum man als Veganer/in auch noch Lust hat, diese Alternativen zu essen. Leider wird man oft deswegen angegriffen. Auch gibt es Menschen, die bei dem Thema vegan gerne eine klassische Aussage tätigen: Kümmert euch lieber um die hungernden Menschen in Afrika, anstatt „so etwas“ zu essen. Dazu möchte ich euch eine Information geben, die viele Menschen nicht kennen oder verdrängen.
Wie der Fleisch- und Milchkonsum den Welthunger fördert
Weltweit hungern rund 822 Millionen Menschen, das ist etwa jeder Elfte. Gleichzeitig gibt es heute mehr als genug Nahrung auf der Welt, um die gesamte Menschheit zu ernähren.
Doch jedes noch so große Engagement zur Bekämpfung des Welthungers bleibt erfolglos, wenn wir unser Handeln und unsere Essgewohnheiten nicht verändern. Mit dem Konsum von Fleisch und tierischen Produkten halten wir das Ungleichgewicht zwischen Wohlstands- und Entwicklungsländern aufrecht, und das hat zur Folge, dass die Essgewohnheiten der Reichen den Tod der Armen bedeuten.
Ein durchschnittlicher Erwachsener verbrennt im alltäglichen Leben etwa 2.000 Kalorien pro Tag durch Bewegung, Verdauung und die Aufrechterhaltung des Organismus. Dasselbe Prinzip gilt auch für Tiere. Von jedem Kilogramm Nahrung, das Tiere aufnehmen, setzen sie nur einen Bruchteil der Kalorien an; man spricht von sogenannten Veredelungsverlusten. Darum müssen Tiere, die für Nahrung gezüchtet und später getötet werden, durchschnittlich 7 kg essen, um 1 kg Fleisch aufzubauen.
In der EU werden so große Mengen an Fleisch und Milchprodukten produziert und konsumiert, dass die benötigten Futtermittel, wie Soja oder Getreide, nicht nur in der EU angebaut, sondern zum großen Teil importiert werden müssen – auch aus Regionen, in denen Menschen Hunger leiden. Hinzu kommt, dass neue Flächen erschlossen werden, um Platz für den Anbau der Futtermittel bereitzustellen. Dies geschieht oft zu Lasten der Regenwälder und damit unseres Weltklimas und Artenreichtums.
Je mehr tierische Produkte wir essen, desto weniger Menschen können wir ernähren, da die Ressourcen und Anbauflächen begrenzt sind, ja sogar immer kleiner werden. Der Konkurrenzkampf zwischen der Tierindustrie und den Hungernden dieser Welt um Getreide verschärft sich weiter. Würden jedoch alle Menschen vegan leben, gäbe es genug Nahrung für 4 Milliarden mehr Menschen, da so die Feldfrüchte unmittelbar der Ernährung der Menschen zugutekommen würden.
https://www.peta.de/veganleben/welthunger/
Unterstützend zu diesem Thema eine weitere Betrachtung:
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzoom/der-irrsinn-mit-der-milch-100.html
„10 Milliarden, wie werden wir alle satt“ lief bereits in den Kinos. Es ist keine reine vegane Dokumentation, jedoch thematisiert sie es und betrachtet ebenfalls die Problematik des Welthungers: