Vom 20.09.2015 bis 30.09.2015 waren wir mit 5 Leuten auf Teneriffa um ein bisschen Sonne zu tanken und gleichzeitig ein lokales Tierheim zu unterstützen. Nach vorheriger Anfrage per E-Mail haben wir uns für ein kleines Tierheim in Tacoronte entschieden, deren erste Vorsitzende, Sabine Peschke, sich sehr über unsere Mitarbeit gefreut hat.
Das APRAM Tierheim wurde bislang von der Gemeinde Tacoronte unterstützt, da ein entsprechender Vertrag bestand. Die Gemeinde hat die Kosten für den Unterhalt und die Instandsetzung des Tierheims übernommen. Ferner erhalten die Mitarbeiter des Tierheims eine Aufwandspauschale. Z. Zt. laufen Verhandlungen mit der Gemeinde Tacoronte über die Weiterführung des Vertrages.
Kosten für die Versorgung der Tiere (Futter, Impfungen und Medikamente) werden jedoch nicht übernommen. Hier muss der Verein durch Mitgliedsbeiträge und Spenden selbst sehen, wie er zurechtkommt, was manchmal nicht einfach ist.
Im Tierheim sind z. Zt. ca. 25-30 Hunde in Zwingerhaltung untergebracht und erhalten abwechselnd Auslauf in einem Barranco – eine Art Schlucht, die direkt an das Tierheim angrenzt.
Außerdem erfolgen zwei Gassigänge am Tag. Die Tiere werden in Gruppen gehalten, soweit dies möglich ist. Ansonsten wird versucht sie auf einer Pflegestelle unterzubringen, wenn sie im Tierheim nicht zurechtkommen.
Andere Tierarten außer Hunden werden nicht im Tierheim aufgenommen.
Der Verein vermittelt ca. 120-150 Tiere im Jahr. Sie werden grundsätzlich deutschlandweit, überwiegend aber im Bereich Raum Südhessen, Pfalz und Baden-Württemberg vermittelt, da hier die Nebenstelle des Vereins in Deutschland ist. Die Hunde werden per Flugpaten nach Deutschland gebracht.
Im Tierheim sind auch ein paar sogenannte Listenhunde untergebracht (Staffs und Bullterrier) die aufgrund ihrer Rasse leider keine Chance haben, nach Deutschland einzureisen. Diese Tiere müssen auf eine Vermittlung auf Teneriffa hoffen, was sich natürlich nicht ganz einfach gestaltet. Lt. Sabine sind auf der Insel Teneriffa nach neuesten Erhebungen ca. 6000 Hunde in 44 Tierauffangstationen oder Tierheimen untergebracht. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl (ca. 900.000 Einwohner) ist das natürlich mit deutschen Verhältnissen nicht zu vergleichen.
Bzgl. des Tierschutzes gibt es inzwischen schon einmal die Auflage, dass die Hunde gechipt sein müssen. Wird also ein Hund ohne Chip aufgefunden, wird der Besitzer, sofern man diesen ausfindig machen kann, verpflichtet, den Hund innerhalb von 14 Tagen chipen zu lassen. Weitere Auflagen gibt es jedoch nicht, da sie sich aufgrund der aktuellen Gesetzeslage nicht durchsetzen ließen.
Das Tierheim wird vor allem durch fünf aktive Mitarbeiter geführt, die mit Herzblut dabei sind und sich die Dienste einteilen. Dazu kommen noch ein paar ehrenamtliche Helfer. Schön ist, dass es sich um ein Team handelt, das aus Einheimischen und Deutschen besteht. Somit ist die Akzeptanz in der Bevölkerung größer und auch die Sprachbarriere wird abgebaut. Die recht schmale Besetzung führt natürlich dazu, dass alle Aktivitäten, die über den normalen Tierheimbetrieb hinaus gehen, nicht oder nur sporadisch durchgeführt werden können – und hier kamen wir ins Spiel.
Zuerst zeigte uns Sabine das Tierheim und wir lernten die Hunde und ihre Geschichte kennen. Danach sind wir direkt schon einmal in einer fünfer Gruppe losgezogen, um mit ein paar Hunden Gassi zu gehen und die Umgebung zu erkunden. Leider ist in das Gassigehen in unmittelbarer Nähe des Tierheims nicht ganz so attraktiv, aber nach ein paar Runden hatten wir ein paar Routen erkundet, die gut zu machen waren.
Darüber hinaus lag die Reinigung des Barrancos an. Diesen haben wir in einer eintägigen Aktion von Unkraut befreit. Dies war wichtig, weil dort Rizinus-Pflanzen wachsen und die Samen Durchfall bei den Hunden verursachen, wenn sie diese fressen. Darüber hinaus haben wir an einem Tag eine Putzaktion durchgeführt. Die Zwinger und Gehege werden natürlich täglich gereinigt, aber Fenster, Wände und Schränke reinigen ist im normalen Alltag einfach nicht drin. Daher haben wir uns bereit erklärt, hier einmal zu fünft Hand an zu legen. Dadurch kriegt man natürlich eine Menge geschafft.
Petra, die auch unser Nestwerk als Fotografin unterstützt, hat zudem Fotos von den Hunden gemacht. Damit unterstützt sie das APRAM Tierheim bei der Erstellung des Kalenders für das Jahr 2016. Diesen könnt ihr auf der Homepage des Tierheims (http://www.apram-hunde-teneriffa.de) bestellen, um den Verein zu unterstützen.
Mit diesen Aktionen war unser Engagement auf Teneriffa leider auch schon zu Ende. Tiere konnten wir als Flugpaten leider nicht mitnehmen, da wir mit Ryan Air geflogen sind und diese Airline die Mitnahme von Tieren ablehnt. Ansonsten wäre aber sicherlich auch hier ein Engagement möglich gewesen.
Insgesamt war es eine interessante Erfahrung, da wir durch unsere Mithilfe auch einiges über den Tierschutz vor Ort erfahren haben. Dazu gehört natürlich auch, dass man sich mit den negativen Seiten des Tierschutzes in Spanien auseinandersetzen muss. Viele Hunde werden hier „traditionell“ als Nutztiere gehalten, die man entsorgt, wenn sie Ihren Zweck nicht mehr erfüllen. Ferner werden viele Tiere auch an der Kette gehalten, oft ohne soziale Kontakte. Das anzusehen ist nicht leicht.
Dennoch kann jeder seinen Beitrag durch seine Mithilfe im Tierschutz leisten. Sollte jemand von Euch also die Idee haben, Teneriffa zu besuchen, dann meldet Euch gerne bei Sabine. Ihre E-Mail Adresse findet Ihr auf der o. g. Homepage des Vereins.
Sie wird sich sicher über Eure Mithilfe freuen.
Dirk Heidotting
Nestwerk Münsterland e. V.