Die immer noch verbreitete Meinung von Katzen als Einzelgänger entstand laut Vanessa Steppuhn durch die Fehlinterpretation beobachteter Verhaltensweisen in besonderen Situationen oder Lebensumständen. Doch obwohl sich gut sozialisierte Katzen selbst in durchaus größeren Gruppen von Artgenossen wohl fühlen, kann eine Vergesellschaftung aufgrund des Territorialverhaltens herausfordernd werden. Damit es für die Tiere und Menschen möglichst stressfrei abläuft, gab die Fachreferentin von den Tierfreunden Münster in unserer Schulung „Vergesellschaftung von Katzen“ am 20. März 2025 eine übersichtlich strukturierte Fülle an Wissen, Erfahrungen und Tipps an die Teilnehmer/innen weiter.
Eines vorweg: Behutsamkeit und Geduld sind die Zauberworte. „Wenn man es einmal versemmelt, haut man’s nicht wieder raus“, so die Referentin in flapsig-humorvoller Eindringlichkeit. Erst denken, dann handeln ist oberstes Gebot. Fragen nach grundsätzlicher Sozialisierung, oder wie lange ein Tier unter welchen Umständen bereits allein lebt, können wichtige Hinweise auf die grundsätzliche Vergesellschaftschance geben. Hinzu kommen Kriterien wie Geschlecht, Alter, Charakter und Kastration. Letztendlich spielen auch Wohnungsgröße und Finanzierbarkeit eine Rolle. Ein weiteres Kapitel der Schulung widmete sich der Gestaltung des Lebensraums, damit möglichst alle Bedürfnisse erfüllt sind, und mehrere Tiere entspannt miteinander leben können.
Vanessa Steppuhn führte uns durch die Phasen einer besonnenen Vergesellschaftung: vom Beginn unter räumlicher Trennung und ohne Sichtkontakt über den Austausch und Mischen der Gerüche bis zum wesentlichen Element „Gittertür“. Woran man freundliches, neutrales oder feindliches Verhalten der Katzen erkennt, erfuhren wir ebenso wie Möglichkeiten, die Situation adäquat zu moderieren.
Selbst wenn sich dann nach dem Öffnen der Gittertür alles gut anlässt, sei vor verfrühter Euphorie gewarnt. „Fünf Minuten reichen für den Anfang“, so die Referentin. Für das menschliche Intervenieren in Spannungslagen gilt: Anschreien oder Wasserpistolen sind absolutes No-Go. Ohne souveränes Verhalten, das den Katzen Sicherheit und Ruhe vermittelt, gelingt auch die Vergesellschaftung nicht. Auch hier bekamen wir viele Beispiele für positives Begleiten an die Hand. „Wenn die Katzen in einem Zimmer schlafen, in dem auch die andere gerade ist, deutet das auf eine gelungene Zusammenführung hin“, sagte die Expertin und rundete die Schulung ab mit Tipps, wie man etwaigen später im Zusammenleben auftauchenden Problemsituationen begegnet, und wann man sich fachliche Hilfe holen sollte.
Auch wenn es Glücksfälle gibt, in denen sich die beiden Katzen schon nach kürzester Zeit benehmen, als würden sie ewig zusammengehören, dauert eine erfolgreiche Vergesellschaftung im Schnitt zwei bis drei Monate oder länger.
Wir danken Vanesa Steppuhn für die wieder einmal sehr informative und unterhaltsame Schulung.
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