Schulungsbericht: Erste Hilfe für Wildtiere

Unsere Referentin zum Thema „Erste Hilfe am Wildtier“, Hannah Mauritz, eröffnete die Schulung am 16.09.2024 mit der fast ein wenig bedauernden Bemerkung, in der Kürze der Zeit lediglich Grundlagen vermitteln zu können. Aber genau dieses Basiswissen bot dem Teilnehmerkreis einen umfassenden Überblick über die Vielfältigkeit der Tierarten, ihren Besonderheiten und Bedürfnissen und dem damit verbundenen richtigen Umgang im Notfall.

Bevor es um die Tiere ging, wies Hannah uns auf die Rechtslage bezüglich der Entnahme von Wildtieren aus der Natur hin. Zudem appellierte sie eindringlich, zunächst an die eigene Sicherheit zu denken. Das betrifft die Vorsicht vor Zoonosen (Krankheiten, die von Tier auf Menschen und umgekehrt übertragen werden können), den eigenen Impfschutz oder die nicht zu unterschätzende Gefährlichkeit von Bissen (hochgefährlich: Katzenbisse – ausnahmslos arztpflichtig).

Hannah nannte Parameter zur Erkennung eines Notfalls bei erwachsenen Tieren verschiedener Säugetier- und Vogelarten. Gerade bei den Tierkindern gäbe es viele Irrtümer. „Viele Hasenbabys“, nannte sie ein Beispiel, „werden völlig unnötig gerettet‘, weil sie über Stunden alleine in ihrer Sasse liegen. Aber genau das ist der Normalfall, die Mutter kommt nur kurz zum Säugen vorbei.“  

Die Referentin flocht so manches Wissen über Symptome typischer Erkrankungen ein, die Tiere in Notlagen bringen. Sehr interessant waren auch die Besonderheiten der Arten. Wer wusste schon, dass der Hase kein Nagetier ist? …dass selbst ein gut genährter Maulwurf innerhalb von 24 Stunden verhungert, wenn er keine Nahrung bekommt? …dass Eichhörnchen erstaunlicherweise selbst an Menschen hochklettern, wenn sie Hilfe brauchen?

Die Maßnahmen, die man in Notfällen ergreifen soll, sind wichtig. Aber Hannah vermittelte uns auch eindringlich, dass es fast noch wichtiger ist, bestimmte Maßnahmen zu vermeiden. Dazu gehört der Impuls, das Tier mit irgendetwas zu füttern oder Vögeln Wasser einzuflößen (unbedingt unterlassen). Es war schon fast erschreckend, was man alles – ob Säugetier oder Vogel – beim Füttern in bester Absicht tödlich falsch machen kann.

Wir haben in der Schulung gelernt, wie man die Tiere entsprechend sichert, bis man das Beste und Wichtigste für sie machen kann: Sie einer erfahrenen Fachstelle zu übergeben. Wer entschlossen sei, Wildtiere in Not aufzugreifen, so Hannahs Rat, der sollte jetzt bereits in Facebook-Gruppen für Wildvögel und Wildtierhilfe eintreten. Hier bekäme man Hilfe und Rat und erführe von Fachstellen und Tierarztpraxen mit Wildtierkompetenz. Selbstverständlich hilft auch unser Nestwerk-Telefon 0176 21388851 (per Whatsapp).