Im Jahr 2022 war unser Notfalltelefon mit 2.299 Anrufen ähnlich ausgelastet wie bereits im Vorjahr (2.358 Anrufe). Somit waren die ehrenamtlichen Mitglieder, die das Telefon regelmäßig betreut haben, mehr als gefordert, zu beraten und im Notfall schnell Hilfe anbieten zu können. Gleiches gilt natürlich auch für die ehrenamtlichen Pflegestellen in der Region Münsterland und darüber hinaus, die uns tatkräftig und mit unermüdlichem Einsatz unterstützt haben. Auch unseren Mitgliedern, die regelmäßig durch Fahrdienste oder das Sichern von Tieren geholfen haben, gilt unser Dank.
Aufgrund von Veränderungen in unserem Team konnten wir das Telefon in der 2. Jahreshälfte nur noch von 17 bis 20 Uhr und später von 18 bis 20 Uhr besetzen. Wir gehen davon aus, dass anderenfalls die Anzahl der Anrufe noch höher ausgefallen wäre. In diesem Jahr versuchen wir durch die Gewinnung neuer Teammitglieder das Telefon wieder zu mehr Zeiten zu besetzen.
Wir haben uns im Jahr 2022 bemüht, auch nach Regionen des Fundes auszuwerten. Hierbei war festzustellen, dass der Großteil unserer Anrufe tatsächlich aus dem Stadtgebiet Münster kam (1.424 Anrufe). Darüber hinaus waren andere Kreise wie folgt betroffen: Kreis Warendorf 159 Anrufe, Kreis Steinfurt 114 Anrufe, Kreis Coesfeld 112 Anrufe, Kreis Borken 31 Anrufe. Andere Orte verzeichneten 80 Anrufe. 379 Anrufe konnten nicht zugeordnet werden, da hier kein Ort eingetragen wurde. Dies werden wir im nächsten Jahr noch feiner auswerten. Dennoch zeigt die Statistik eindeutig, dass uns über 60 % der Anrufe aus dem Stadtgebiet Münster erreicht haben.
Bzgl. der Tierarten wurden 1.407 Vögel (z.B. 439 Tauben, 117 Spatzen, 106 Amsel, 89 Dohlen, 54 Enten, 38 Meisen, 21 Mauersegler, 21 Schwalben, 12 Turmfalken, etc.), 641 Säugetiere (z.B. 411 Igel, 78 Eichhörnchen, 59 Kaninchen, 13 Feldhasen, 13 Fledermäuse, 12 Marder etc.) und 83 Haustiere (z.B. 35 Katzen, 15 Hunde, 6 Pfauen, 4 Kaninchen etc.) gemeldet. Weitere Anrufe betrafen z.B. größere Tierschutznotfälle und die Tierhilfe auf Gegenseitigkeit, die der TSV Nestwerk Münsterland e.V. auch anbietet.
Wie aus der Statistik zu entnehmen ist, lag der Schwerpunkt erwartungsgemäß auf verletzten/hilflosen Wildtieren. Auffällig war erneut die große Zahl an gemeldeten Igeln, die vermutlich auch mit den sich verändernden klimatischen Bedingungen zusammenhängen. Auch war festzustellen, dass mehr Heimtiere als in den letzten Jahren ausgesetzt wurden. Hier konnten wir durch unsere Kooperationspartner in der Region Münsterland zum Glück immer schnell eine Lösung finden.
Mit dem Telefon haben wir als Verein eine hohe Verantwortung auf uns genommen und versuchen im Rahmen unserer Möglichkeiten bestmöglich zu helfen. Das gelingt uns dank unserer guten Vernetzung mit vielen Kooperationspartnern und gewachsenen Kontakten recht gut, ist aber an jedem Tag wieder eine neue Herausforderung. Im Jahr 2022 konnten wir auf die Unterstützung der Stadt Münster bauen, die unsere Arbeit mit 25.000 Euro unterstützt hat. Mit dieser finanziellen Hilfe konnten wir unsere Strukturen weiter verbessern, die ehrenamtlichen Pflegestellen, die mit uns zusammenarbeiten stärker unterstützen und schulen. Die Förderung seitens der Stadt Münster wird im Jahr 2023 leider nicht fortgesetzt. Auf den schriftlichen, ablehnenden Bescheid mit der entsprechenden Begründung (vom Rat der Stadt Münster im Dezember 2022 beschlossen) warten wir aktuell noch. Sicher ist schon jetzt, dass dieser für unsere Arbeit und die Wildtierhilfe in unserer Region allgemein einen erheblichen Rückschlag darstellt. Wir werden dennoch alles versuchen, um die kommende „Saison“, die bereits jetzt beginnt, gut zu überstehen. Die Entscheidung der Stadt verstehen wir nicht, da sich die Situation im Vergleich zum Vorjahr keinesfalls verbessert hat und auch keine Alternative in Sicht ist. Es gibt in Münster weder eine Auffangstation, für die wir uns bereits seit Jahren einsetzen, noch eine andere Institution (wie z.B. ein Tierheim) die bereit und in der Lage ist, die hilfsbedürftigen Tiere aufzunehmen. Denn dies bedeutet immense Kosten, die von den Ehrenamtlern, die nicht wegsehen wollen aktuell vollständig privat zu tragen sind.
Auf Nachfrage verweist Herr Martin Füser vom Amt für Kommunikation der Stadt Münster in der WN im Kreis Coesfeld vom 08.02.2023 bzgl. der hilfsbedürftigen Wildtiere auf das Ehrenamt. Dies ist nach unserer Auffassung ein Wegducken vor der Problematik, die wir so nicht hinnehmen möchten. Denn die Verantwortung für die Versorgung von (teils sogar geschützten) Wildtieren kann und darf nicht allein auf den Schultern der Ehrenamtlichen liegen. Nach Eingang des ablehnenden Bescheides werden wir uns in der Sache wieder an die Ratsparteien der Stadt wenden, die diese Entscheidung und damit unter Umständen auch den Tod von Tieren zu verantworten haben, da sie die Wildtierhilfe aktuell in keiner Weise unterstützen. Darunter leiden nach unserem Dafürhalten nicht zuletzt auch die engagierten Mitarbeitenden in der Verwaltung, die uns stets hilfsbereit begegnet sind. An sie richten wir unseren herzlichen Dank!