Schulungsbericht: Unsaubere Vermittlungskatzen

Schulung für Aktive im Tierschutz: Unsaubere Vermittlungskatzen (18.09.2025)

Unsauberkeit bei Katzen – jeder Halter fühlt sofort ein Unbehagen bei dieser Vorstellung. Dieses Problem gehört in der Bandbreite seiner Auswirkungen auf das Miteinander von Mensch und Tier zu den heikelsten Themen in der Katzenhaltung. Ein Faktor, der Vermittlungschancen negativ beeinflusst bzw. einer der häufigsten Rückgabegründe. So richtete sich die Schulung unserer Referentin Miriam Knischewski an Interessenten aus dem Tierschutzumfeld, die sich als Pflegestellen oder Tierheimkatzenzuständige der herausfordernden Situation gegenübersehen, dass die Adoptanten sich wegen Unsauberkeitsproblemen melden.

Die hohe Teilnehmerzahl bestätigte den Bedarf an Unterstützung im Umgang mit dem Problem, das zweifach emotional fordert: den Menschen in seiner Lage zu verstehen, aber auch für die betroffene Katze einzutreten.   Miriam Knischewski riet zu einer Haltung, die beide(s) im Blick hat. „Wer den Halter allein lässt, lässt die Katze allein.“

Angemessene Kommunikation ist das A und O des Erfolgs. „Das ist kein schönes Heimkommen, wenn das Bett wieder nass ist, die Wohnung zunehmend riecht, man keine Besucher mehr empfangen mag und sogar schlecht schläft“, erklärte sie. Nur wer hier nicht abwiegele, sondern Nachvollziehbarkeit signalisiere, trüge zu der Entspannung bei, die Raum schafft für den verständnisvollen Blick auf die Not der Katze und der so wichtigen Einsicht: Das macht sie doch nicht mit Absicht. Ihr geht es doch selbst schlecht. Es handelt sich um einen Hilferuf. 

Die einzelnen Schritte der praktischen Vorgehensweise stellte die Expertin als Handout zur Verfügung.

Die Teilnehmer erhielten Basiswissen über die Gründe für Unsauberkeit (und dem Unterschied zum Markieren) von Gesundheit über Klomanagement bis zu winzigsten herauszufindenden Stellschrauben in Sachen Psyche bis hin zum falsch gestellten WC. Genaues Nachfragen nach den Umständen inklusive Videos/Fotos könnte schon Erkenntnis bringen. Am besten Protokoll führen, ggf. Kamera aufstellen.

  • An erster Stelle steht der Gang zum Tierarzt mit gründlicher Untersuchung. Ohne den Ausschluss gesundheitlicher Gründe (inklusive Schmerzen etwa durch Arthrose oder FORL) könnten andere Maßnahmen nicht greifen.
  • Von Beginn an zur Verhinderung sich parallel einschleichender Verhaltensroutinen die Urinstellen mit speziellem Enzymreiniger behandeln.
  • Danach das Thema Toilette aufgreifen und dabei Größe, Anzahl (v.a. im Mehrkatzenhaushalt – „WC-Mobbing“), Stellplätze, Streu etc. unter die Lupe nehmen.
  • Nach weiteren Stressfaktoren fahnden, auch im Umgang Katze-Katze, Mensch-Katze.
  • Immer wieder den Emotionen der wütenden oder gar weinenden Adoptanten („die will mich ärgern“, meine vorherige Katze kam doch hier klar“) auffangen und erklären, dass Katzen Individuen mit eignen Persönlichkeitsmerkmalen sind. Man solle sich bewusst machen: „Wer schlecht über seine Katze denkt, behandelt sie unbewusst auch so.“
  • Weitere Informationen gab es zum Umgang mit dem Abgabewunsch, zur eigenen guten Vernetzung zwecks Austausches mit anderen Katzenbeauftragten/-schützern jeglicher Form und zur Ehrlichkeit in Adoptionsverträgen bei schon früher einmal aufgetretener Unsauberkeit.

Wer die Adoptanten bittet, sich bei jeglichen Problemen sofort zu melden, habe schon die beste Basis geschaffen. Denn das erfreuliche Fazit der Schulung: Wenn man sofort handelt, sind die Chancen auf Behebung des Problems Unsauberkeit sogar sehr gut.

Wir danken Miriam Knischewski herzlich für die wertvolle Unterstützung.

Mehr von der Referentin unter https://www.katzen-fieber.de/